Alle Fragen erlaubt

Butzbach (pm). Schon zum sechsten Mal gastierte das Theater Requisit an der Weidigschule — dank der erneuten Unterstützung des Bundesprogramms »Demokratie leben«, des Fördervereins und Weidigs Esspunkt. Jeweils die Hälfte des 9. Jahrgangs besuchte eine Vorstellung und nahm hinterher an einem Gespräch teil. Darüber berichtet die Weidigschule.
Das Konzept des Ensembles mit ehemals abhängigen Schauspielern gehe auf: Zunächst spielten die Schauspieler in 90 Minuten Improvisationstheater spontane Alltagsszenen, deren Themen und Richtung die Jugendlichen im Publikum vorher abgestimmt hatten, die aber absichtlich neutral gehalten wurden und nichts mit Sucht zu tun hatten. Dadurch sei eine gelöste Stimmung erzeugt worden, die eine Nähe zu den Schauspielern hergestellt habe.
Diese Nähe sei später hilfreich gewesen, als die Klassen mit den Schauspielern, die alle eine Suchtkarriere hinter sich gelassen haben, ohne Anwesenheit der Lehrkräfte ins Gespräch kamen und im geschützten Rahmen alles fragen durften, was sie schon immer wissen wollten über das Thema Sucht und Abhängigkeit. Die Schauspieler seien für diese Gespräche geschult mit einem ausgefeilten Gesprächsleitfaden, in den Elemente aus der Prävention, Fachwissen über Suchtstoffe und Suchtverhalten einflossen.
Die Rückmeldungen der Beteiligten zeigten, dass diese Art der Suchtprävention durch ihre Authentizität die Schüler sehr viel direkter und nachhaltiger anspricht als jeder theoretische Unterricht, heißt es in der Mitteilung der Schule. Auch die Gesprächsrunde für Lehrer sei hilfreich für die Teilnehmer gewesen, die bestärkt wurden in ihrem Auftrag als Bezugspersonen, die Jugendlichen auch bei diesen Themen zu begleiten.
Die Präventionsbeauftragte der Weidigschule, Stephanie Riebeling, und Schulsozialarbeiterin Heidi Nieslony sind überzeugt von diesem Baustein des Präventionskonzeptes der Weidigschule, wie sie in der Pressemitteilung unterstreichen. Umso wichtiger sei es, dass sich jedes Jahr erneut Möglichkeiten finden, um diese Tage zu finanzieren.

Butzbacher Zeitung, 01.11.2025