Die Butzbacher Zeitung schreibt über die Weidigschule Butzbach

Bei -23 Grad in Finnland

Weidigschüler besuchen Austauschschule in Jakobstad

Butzbach (pm). Kürzlich haben 18 Schiller der Jahrgangsstufe 11 der Weidigschule mit den Englischlehrerinnen Friederike Moog und Melina Sander die Austauschschule Jakobstadsgymhasium in Jakobstad in Finnland. Möglich war dies dank der finanziellen Unterstützung des EU-Programms »Erasmus÷«, teilt die Schule mit. Schülerinnen Pia Stock, Lucia Te Molder und Emilia Gelwer schildern im Folgenden für die Schülerschaft die Austauschwoche:
»Am ersten Tag mussten wir aufgrund der Streiks in Finnland und Deutschland einen Zwischenstopp in Helsinki einlegen. Dort erkundeten wir die Stadt in kleinen Gruppen. Zum Abschluss aßen wir alle gemeinsam und gingen früh ins Bett, um für die lange Reise am nächsten Tag vorbereitet zu sein. Auch wenn der Stopp in der finnischen Hauptstadt nicht geplant war, fanden wir die gemeinsame Zeit vor Ort sehr schön.
Rentiere, Schlitten und Langlauf
Am nächsten Morgen waren alle früh auf den Beinen, da wir vier Stunden mit dem Zug von Helsinki nach Jakobstad fahren mussten. Finnland besitzt zwei Amtssprachen und unsere Austauschschule liegt im schwedischsprachigen Teil Finnlands, somit sprechen die Austauschpartner, deren Familien und die Lehrkräfte alle schwedisch untereinander. Langsam stieg die Aufregung. Als wir dann endlich ankamen, warteten unsere Familien am Bahnhof bereits auf uns und empfingen uns alle herzlich. Am Abend trafen wir uns zusammen in der Schule, wo es finnische Spezialitäten gab. Wir spielten Spiele und lernten uns alle besser kennen. Der nächste Tag war ein Familientag. Viele der finnischen Familien unternahmen typische Aktivitäten mit ihren Austauschpartnern, wie zum Beispiel das Anschauen von Rentieren, Schlittenfahren, Langlaufen oder das Spazieren auf einem vereisten See.
Am Montag begleiteten wir unsere Austauschpartner in den Unterricht, was sehr intessant war, da dieser ganz anders abläuft als unserer. Ihre Stunden sind länger, aber auch ihre Pausen, und sie verwenden fast ausschließlich die von der Schule zur Verfügung gestellten Laptops. Außerdem duzen die Finnen ihre Lehrer und nennen sie beim Vor- oder sogar beim Spitznamen. Dies sind nur einige Beispiele. Nach der ersten Stunde wurden wir von der Schulleiterin begrüßt und arbeiteten anschließend an unseren Videoprojekten für >Erasmus+<.
Unsere Aufgabe während des Schüleraustausches ist es, ein Video zum Thema >Europe — our home< zu erstellen, welches am Ende des Gegenbesuchs der Finnen in Deutschland präsentiert wird. Gegen 11 Uhr erhielten wir, wie alle Schüler dort, ein kostenloses Mittagessen in der Kantine. Danach durften wir uns den Deutschunterricht anschauen, spielten Kennenlernspiele und lernten sogar einige schwedische Ausdrücke.
Am Dienstag fuhren wir in die Stadt Vaasa, wo wir Freizeit hatten und dann in einem Museum viel über die Geologie Finnlands und dessen Welterbe lernten. Danach fuhren wir weiter, um uns persönlich die >Kvarken-Archipel< an der finnischen Küste anzuschauen. Dort machten wir einen Spaziergang im Schnee bis zu einem Aussichtsturm, das war ein sehr tolles Erlebnis.

Gegen Abend kehrten wir nach Jakobstad zurück. Am Mittwoch bekamen wir dort eine Führung. Zuerst besichtigten wir den ältesten Stadtteil von Jakobstad, der auch Skata genannt wird. Bis zur zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts wohnten dort hauptsächlich Seemänner mit ihren Familien. Danach besuchten wir die Kirche und zum Abschluss der Führung das Museum Mahnska garden, wo wir mehr über den Einfluss und das Wirken der Familie Malm in Jakobstad erfuhren. ,
Danach erhielten wir in der Schule traditionelle Holztassen (Kuksa), in die wir mit einem Brennstift unsere Namen eingravierten. Nebenbei genossen wir auch eine traditionelle Spezialität, (Fastlagsbulle), die sehr köstlich war. Am Abend trafen wir .uns in Larsmo zum abendlichen Wintersport. Dort hatten wir die Möglichkeit, bei -23 Grad verschiedene Sportaktivitäten wie Schlittschuhlaufen oder Langlaufen auszuprobieren.

Butzbacher Zeitung, 08.03.2024

Kalt aber schön: Die Weidigschüler und ihre Austauschgruppe machen einen Spaziergang im Schnee und besuchen einen Aussichtsturm.

Foto: PV